Herzlich willkommen in der Friedhofskapelle zu Rensefeld in Bad Schwartau.
Ein besonderes Augenmerk verdient das große Fenster an der Westfront der Kapelle. Obgleich aus heutiger Sicht die Darstellung nicht unbedingt dem Zeitgeschmack entspricht, lohnt es sich, sich mit der Motivik des Fensters näher zu befassen:
Das Bild nimmt als Gesamtkunstwerk den Schriftzug am Engang der Friedhofskapelle „Ewigkeit in die Zet leuchte hell hinein“ auf und gestaltet in Glas-Bild-Technik der Bleiverglasung mit gefärbtem Glas die Inhalte der christlichen Auferstehungsbotschaft.
Zentral in der Mitte, das gesamte Bild dominierend, sieht man den auferstandenen Christus. Gekleidet ist er in ein goldenes Gewand: War er zuvor als armer Mann auf einem Esel in die goldene Stadt Jerusalem eingezogen, so ist er nun als Auferstandener der wahre König der Welt. Die rechte Hand hat er zur Segensgeste erhoben.
Hinter dieser Figur sieht man eine sanfte Hügellandschaft und ahnt – durch die stahlenförmig angeordneten Glasscheiben – die aufgehende Sonne direkt hinter der Christusfigur. Ein neuer Tag, ein neues Leben…
Neben dieser zentralen Figur des Auferstandenen Christus gibt es weitere zahlreiche Motive aus der christlichen Symbolik, die den Trauernden Hoffnung schenken sollen:
Zwei weiße Tauben nehmen die Berichte der Evangelien von der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer am Jordanfluss auf: „Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und die Geistkraft Gottes wie eine Taube herabkam auf ihm. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ (Markus 1,10-11)
Dazu passendes Motiv ist der Fluss, der sich unter dem auferstandenen Christus über das gesamet Bild zieht. Es kann an den Jordan-Fluss gedacht sein, daneben ist aber auch die alte Symbolik des Lebensflusses aufgenommen. Denken mag man auch an den Fluss „Charon“, der aus der griechischen Mythologie stammt, und die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits beschreibt. Die Segelschiffe im rechten und linken Bildabschnitt nehmen ebenfalls diesen Gedanken auf, denn sie dienen dem Hinüberkommen von einem zum anderen Ufer. Dass das Schiff zugleich altes christliches Symbol für Rettung ist, erschließt sich aus der Erzählung von der Rettung im Sturm (Markus 4,35-41). Außerdem spielt der Fluss auf das „lebendige Wasser“ an, dass Gott verspricht. (Offenbarung 21,6)
us dieser Bibelstelle ist auch das „A und O“, Alpha und Omega des griechischen aufgenommen: „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ (Offbarung 21,6)
Die Darstellung einiger Häuser im Vordergrund des Bildes sind einerseits Zeugen der Zeit, in der das Fenster entstanden ist – Ende der 1950er Jahre. Sie geben sehr gut den damaligen Baustil wieder. Andererseits liegt ihnen auch eine biblische Aussage zugrunde, die Hoffnung vermittelt: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13,14)