Um 1215 überließ Kaiser Friedrich II., der Enkel Barbarossas, dem dänischen König als seinem Bundesgenossen alle zum römischen Reich gehörenden Gebiete nördlich der Elbe. Während es den Lübeckern recht gut passte, konnten sie doch die dänischen Ostseeverbindungen nutzen, hatte nun der Lübecker Bischof als kirchlicher Würdenträger und weltlicher Herr ein Problem. Er hatte einen neuen König und musste sich seine Besitztümer von ihm bestätigen lassen.
Diesem Problem verdanken wir aber glücklicherweise die drei Urkunden, die den Anfang Schwartaus dokumentieren.
Der dänische König Waldemar, sein Stadthalter in der Grafschaft Holstein, Stormarn und Wagrien, Albrecht von Orlamünde und auch der Papst Honorius III. verfassten wortgleiche Urkunden, die vermutlich vorgefertigt von Boten zum Siegeln vorgebracht wurden.
In den Urkunden werden als Besitz im Schwartauer Raum (der andere Besitz erstreckte sich in und um Eutin) folgende Orte genannt:
– die halbe Mühle an der Schwartau
– Buttigeberthe bzw. Buttigeberge
– Oldenlubeke oder Alt-Lübeck
– Rensefeld
– die Mühle an der Trems.
Es war ausgesprochen mühsam, Begriffe wie Buttigeberthe einigermaßen sicher zu verorten und Alt-Lübeck wurde gleich dreimal als Begriff gebraucht, nämlich für das Ursprüngliche Liubice (Alt-Lübeck), den Riesebusch und für den späteren Kaltenhof und man muss die in Latein gehaltenen Schriftstücke schon sehr genau übersetzten. Wobei zu allem Überfluss auch noch ein Unterschied zwischen dem römischen Latein und dem mittelalterlichen Latein bestand.
Die Historiker sind sich aber ziemlich sicher, dass mit Buttigeberthe der Riesebusch gemeint war und dort ein befestigtes Landgut des Bischofs von Lübeck zu verorten war.
Die Mühle an der Schwartau befand sich aber wohl in einer Grenzlage, denn dem Bischof von Lübeck gehörte 1215 nur die Hälfte und erst 1251 konnte Bischof Albert Suerbeer die andere Hälfte dazukaufen und damit klare Verhältnisse schaffen.
Die Mühle befand sich wohl dort, wo heute die Schwartaubrücken bei Geerts Hotel über die Schwartau führt und veränderte damit um 1215 oder früher die Infrastruktur entscheidend. Denn davor waren über die schiffbare Schwartau die alten slawischen Burgen Alt-Lübeck (Liubice) und Pansdorf um den Riesebusch herum auf dem Wasserweg verbunden. Wo später der Mühlendamm diese Verbindung unterbrach, war vorher eine Fuhrt, um den Fluss zu überqueren, denn von Neu-Lübeck führte der Weg ja über Schwartau nach Norden in die Orte Neustadt und Eutin.
Um diese Schwartauer Wassermühle herum entstanden mehrere Gebäude.
So gründete 1258 der Bischof Johann von Diest die Siechenhäuser für die Aufnahme von Leprakranken, die dort in Schwartau in frommer Abgeschiedenheit leben konnten. Schon bald wurde eine Kapelle gebaut, die Siechenkapelle als Vorgängerbau der heutigen-1508 erbauten-Georgskapelle. Es entstand eine Klause für durchreisende Pilger und aus dem Wirtschaftshof der Klause entstand gegen 1300 der spätere „Große Krug“.
Somit ist dieses Areal an der Schwartaubrücke unterhalb des Riesebuschs als die Urzelle des späteren Bad Schwartaus anzusehen.