Thema 1: Die Kirche St. Fabian und St. Sebastian in Rensefeld

In der Landschaft Ostholstein sind die meisten Kirchen mittelalterlichen Ursprungs. Der überwiegende Teil stammt noch aus der Kolonisationszeit, also der Zeit nach den Slawenkriegen, der Besiedlung und Verbreitung des Christentums im 12. Und 13. Jahrhundert. Damit haben wir im Gegensatz zu den untergegangenen Burgen der Grafschaft Holstein und Stormarn mit den Kirchen steinerne Zeugen, die auf eine über 800-jährige Geschichte zurückblicken.

Zu der Gruppe frühester Kirchenbauten in unserem Raum gehören die Feldsteinkirchen von Bosau, Süsel, Neukirchen, Ratekau, Warder und Pronstorf und die Backsteinkirchen von Altenkrempe und Rensefeld. (weiterführende Literatur: Broschüre des Fördervereins „Die Feldsteinkirchen Ostholsteins“ 2022 und „Kirchen aus Gips“ von Dirk Jonkanski)

Zu Bad Schwartau gehören die eingemeindeten Ortschaften Rensefeld und Groß Parin. Rensefeld hat mit dem Ensemble der Kirche St. Fabian und St. Sebastian, dem alten Friedhof um die Kirche herum und dem Dorfanger einiges von seinem ursprünglichen Dorfbild bewahrt.

Die Ursprünge des alten Kirchenbaues der Kirche St. Fabian und St. Sebastian reichen zurück bis in das Jahr 1177 nach Christus. In diesem Jahr hatte der Bischof Heinrich von Lübeck das Lübecker St. Johannis Kloster gegründet. Das Kloster wurde mit der Hälfte des Dorfes Rensefeld beschenkt und hatte damals schon 30 Hufen, also Bauernstellen, wie der Urkunde zu entnehmen war.

Kirche und Dorf müssen also sogar noch älter sein. Dieser erste Kirchenbau, von dem wir nicht wissen, wie er ausgesehen hat, wurde im Jahre 1235 von den Lübeckern niedergebrannt. Erst 1290 war die Kirche wieder aufgebaut und konnte ein zweites Mal geweiht werden.

Ganz in der Nähe der Kirche, im alten Pastoratsgarten wo sich heute das Pastorat II befindet, befand sich auch ein Turmhügel, der in den Jahren 1970 bis 1973 untersucht wurde. Neben einem Fundament in den Maßen 4,50 x 5,0 m wurden zahlreiche Dachziegelscherben (Mönch und Nonne) und Keramik gefunden,
die dem 13. Jahrhundert zugerechnet werden kann. Auch wurde im Jahre 1954 im Pastoratsgarten ein Taufstein aus Granit gefunden, der auf das Jahr 1100 oder sogar älter datiert wurde. Er steht heute wieder in der Kirche. Um den Taufstein herum wurden halbkreisförmig angeordnete Findlinge ausgegraben. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei dem Fund um Reste eines sehr frühen Taufstützpunkt gehandelt hat.

Betrachten wir nun die Visualisierung des Ensembles dann sehen wir auf der Skizze den Dorfanger mit dem frühen Bau der Feldsteinkirche, ähnlich wie die Kirche in Alt-Lübeck, sehen die damaligen Bauernhöfe und den Turmhügel mit einem Turm. So könnte es gewesen sein!