Die Burg im Riesebusch ist etwas ganz Besonderes:

Es gab in Schleswig-Holstein nur vier „Höhenburgen“: Die Duburg in Flensburg, die Burg auf dem Schlossberg in Plön, die Siegesburg in Bad Segeberg und die Burg im Riesebusch und unter diesen Höhenburgen gab es nur eine Spornburg; es war die Burg im Riesebusch.

Auf einer Länge von insgesamt 500 m wurde ein von drei Seiten von der Schwartau umflossener Geländesporn, die „Lange Hörn“, durch ein noch heute gut erhaltenes Wall-Graben-System abgetrennt und befestigt.

Die aus Hauptburg und Vorburg bestehende Burg im „Riesebusch“ ist ein landschaftsprägendes Zeugnis der landesgeschichtlich bedeutsamen Epoche des Mittelalters. Die Erd-, Wall- und Grabenanlagen sind reichhaltige Bodenarchive von hohem wissenschaftlichen Wert, die unbedingt erhaltens- und schützenswert sind.

Die Ergebnisse kleinerer Ausgrabungen im Jahre 1914 erbrachten Hinweise auf eine Datierung der Anlage in das 12. oder 13.Jahrhundert. Auch wurden die Fundamente eines steinernen Torhauses entdeckt.

Seit 1954 wurden in und um die Anlage zusätzliche Lesefunde gemeldet, die vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) ausgewertet und katalogisiert wurden.

Bedeutsame Funde sind

– eine Pfeilspitze aus der Zeit 800 – 1100 nach Christus und ein slawischer Scherben aus der gleichen Zeit, die im nördlichen Vorgelände der Burg gefunden wurden,
– mehrere Scherbenfunde aus dem 13.-16. Jahrhundert, ein Steigbügel und Sporen auf dem Plateau der Hauptburg
– und ein Dreifuß Keramiktopf, der aus dem Schlamm der Schwartau am Fuß des steinernen Torhauses und des Turmhügels geborgen wurde.
Alle Funde sind bisher nicht abschließend wissenschaftlich ausgewertet.

Weiterhin wurde am Fuß des steinernen Torhauses auf der anderen Schwartauseite ein Turmhügel gesichtet und vermessen, sowie im nördlichen Vorgelände der Burg ein M-förmiger Vorwall, dessen Bedeutung im Bezug zu der Burganlage bisher nicht geklärt werden konnte.

Historisch ist mit ziemlicher Sicherheit festzustellen, dass es sich bei der Burg um den für das Jahr 1215 urkundlich erwähnten befestigten Sitz des Lübecker Bischofs Bertold handelt. Die Burg bestand etwa bis zum Jahre 1280 bis zur Errichtung des Hofes Kaltenhof durch den Bischof Burkhard von Serkem.

Der Förderverein des Museums der Stadt Bad Schwartau e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geheimnisse dieses einzigartigen Kulturdenkmales intensiver zu erforschen. Die bisherigen Kenntnisse und Vermutungen hat der Verein in der Broschüre „Was suchten die Ritter im Riesebusch?-Annäherung an eine untergegangene Burg“ zusammengefasst, die bei dem Verein käuflich zu erwerben ist. Zusammen mit einem Ferienprojekt der Kinder-Uni Bad Schwartau und dem Generationenprojekt „Arbeitsgemeinschaft Forschung und Archäologie“ in Zusammenarbeit mit der städtischen Kinder-und Jugendpflege „Alte Zwölf“ wurden dabei die bisherigen Erkenntnisse zusammengetragen.

2024 wurde nun ein Antrag beim Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein gestellt, in einem neuen Ferienpassprojekt den Turmhügel und den M-förmigen Vorwall mit modernsten Messmethoden zerstörungsfrei zu untersuchen. Dabei soll insbesondere auch die Einbindung der Burg in die landschaftliche
Einbettung des Schwartautales berücksichtigt werden – und zwar vor dem Mühlenbau um 1210 wie auch nach dem Mühlenbau bis zum Bau des Kaltenhofes.