Projektbearbeitung der „Kunst im öffentlichen Raum“ und Texterstellung der Einzelobjekte durch den Förderverein Museum der Stadt Bad Schwartau e.V. mit Unterstützung und freundlicher Genehmigung der Stadt Bad Schwartau und der jeweiligen Eigentümer.

  • Darstellung: Skulptur, Virtuvianische Figuren (männlich und weiblich)
  • Material/Kunstform: Bronze, Stein
  • Künstler: Josef Andrey Wieczorek (geb. 26.02.1953 in Oberschlesien/PL, lebt und arbeitet in Hamberge bei Lübeck) Bildhauer, Restaurator und Maler
  • Aufstellung: 2010
  • Standort: Lübecker Straße 18
  • Initiator: Familie Karin und Dietrich Klindwort

Direkt vor der Klindwort Apotheke in der Lübecker Straße befindet sich diese Skulptur. Diese Vitruvianische Skulptur stellt dabei sowohl eine männlich als auch eine weibliche Person dar. Zurückzuführen ist diese Skulptur auf den vitruvianischen Menschen, den Leonardo da Vinci um etwa 1490 auf Papier zeichnete. Es handelt sich dabei um einen Menschen, der vom Architekten und Ingenieur Vitruvius formuliert und mit den idealisierten Proportionen kreiert wurde.

Zu Vitruv gibt es nur wenige hilfreiche Informationen.

So geht man heute davon aus, dass er etwa 80-70 v.Chr als freier römischer Bürger in Kampanien, nahe der Stadt Neapel, geboren wurde. Gelernt hat er vermutlich eine Architektenausbildung, die damals aber auch schon Ingenieurwesen umfasste. Im Bürgerkrieg war es dann unter anderem seine Aufgabe, Kriegsmaschinen zubauen. Nach Ende des Bürgerkrieges war Vitruv unter anderem für das Wassernetz in Rom zuständig und entwickelte ein neues System für die Wasserverteilung. Errungenschaften Vitruvs waren unter anderem Basiliken, wie beispielsweise die Fano Basilika im heutigen Pesaro. Im Alter beschäftigter er sich dann vorwiegend mit dem Schreiben und brachte sein Werk Zehn Bücher über Architektur raus. Über sein Todesdatum ist nichts bekannt.

Seit dem 15. Jahrhundert beeinflusste Vitruv eine Vielzahl, wenn nicht im Grunde alle europäischen Architekturtraktate und die europäische Architekturtheorie bis weit in das 19. Jahrhundert hinein.

Eine zentrale Passage in Vitruvs Abhandlung stellt die Theorie des wohlgeformten Menschen (homo bene figuratus) vor. Anhand geometrischer Formen werden die Proportionen des Menschen zueinander beschrieben. Dies inspirierte mehrere Künstler der Renaissance zu Skizzen, darunter der Nürnberger Albrecht Dürer,Pellegrino Prisciani und Francessco di Giorgio Martini. Die berühmteste Illustration stammt von Leonardo da Vinci und erlangte unter dem Namen Vitruvianischer Mensch“ Berühmtheit. Mit dieser Zeichnung belegte Leonardo die These Vitruvs, der aufrecht stehende Mensch füge sich sowohl in die geometrische Form des Quadrates wie des Kreises ein.

Vitruv selbst hatte seine Abhandlungen selber nie illustrierte. Dies gelang erst Künstlern viele Jahrhunderte später.

Vitruv formulierte es damals so:

„Ferner ist natürlicherweise der Mittelpunkt des Körpers der Nabel. Liegt nämlich ein Mensch mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Rücken, und setzt man die Zirkelspitze an der Stelle des Nabels ein und schlägt einen Kreis, dann werden von dem Kreis die Fingerspitzen beider Hände und die Zehenspitzen berührt. Ebenso, wie sich am Körper ein Kreis ergibt, wird sich auch die Figur eines Quadrats an ihm finden. Wenn man nämlich von den Fußsohlen bis zum Scheitel Maß nimmt und wendet dieses Maß auf die ausgestreckten Hände an, so wird sich die gleiche Breite und Höhe ergeben, wie bei Flächen, die nach dem Winkelmaß quadratisch angelegt sind.“